Donnerstag, 27. April 2017

Bombenregen

Warum habe ich dieses Gedicht gewählt: Das Gedicht "Bombenregen" habe ich gewählt, weil mich die Geschichte Aufständischer oder Kritikern des Hitler-Regimes extrem interessieren und weil Albrecht Haushofer auf eine sehr traurig Art schildert wie er die Bestimmung von Leben und Tod in seinen letzten Tagen sieht. Das Gedicht hat Albrecht Haushofer in Gefangenschaft geschrieben, nachdem er wusste das er hingerichtet werden wird. Wie schon gesagt wird in diesem Gedicht vom Spiel von Leben und Tod erzählt und von der Wertlosigkeit eines Menschenlebens im 2. Weltkrieg.

Zum Autor: Albrecht Haushofer kam im Januar 1903 auf die Welt. Er war Professor der Geografie in Berlin. Ab 1934 arbeitete Haushofer bei der Dienststelle Ribbentrop. Die Dienststelle Ribbentrop funktionierte als informeller Arbeitsstab für Hitlers Aussenpolitik. Haushofer stand ab etwa Mitte der 30er Jahre in Kontakt mit Kritikern des Nationalsozialismus. 1940/41 war er an verschwörerischen Aktivitäten beteiligt. 1941 wurde er mehrere Wochen inhaftiert und verlor seine Arbeit. Haushofer hatte hatte Beziehungen zu den Attentäter vom 20. Juli 1944,welche vor hatten Hitler, Hermann Göring (Oberstbefehlshaber der deutschen Luftwaffe) und Heinrich Himmler (zweit höchste Machtposition während des 2. Weltkrieges)mit einer Bombe zu töten. Er musste nach dem Scheitern des Attentats untertauchen, wurde aber im Dezember 1944 verhaftet und in ein Gefängnis in Berlin-Moabit gebracht. Albrecht Haushofer wurde am 23. April 1945, kurz vor der Befreiung Berlins (2. Mai 1945), von SS-Soldaten erschossen. Sein Bruder fand bei seiner Leiche 80 Sonette, die er im Gefängnis verfasst hatte. Diese Gedichte wurden 1946 unter dem Titel Moabiter Sonette der Öffentlichkeit preisgegeben. 



Bombenregen
(Albrecht Haushofer, 1945)
Ein Bombenteppich nach dem anderen rauscht
aus hellem Himmel todesnah heran –
Wie todesnah berechnet ihre Bahn,
wer eingegittert ihrem Brausen lauscht!

Wir alle wissen wohl, dass unsre Leben
so billig sind wie Stroh – der deutsche Strick,
die Russenkugel jählings im Genick,
die Britenbombe sind als Los gegeben.

Ein Wunder wär's, wenn uns ein Schicksal gönnte
noch Dasein ohne Wirkung, Sinn und Ziel –
Wir wissen's: Dennoch danken wir dem Spiel,

dem Spiel des Zufalls, das uns töten könnte
mit jedem Wurf und heut noch unser schont –
Wer hoffte nicht, dass noch ein Tag ihm lohnt!



Graphische Darstellung: Das Gedicht hat vier Strophen. Die ersten beiden Strophen haben jeweils vier Verse und Strophe drei und vier noch jeweils drei Verse. Die ersten beiden Strophen sind in Paarreime gegliedert, Vers zwei und vier und Vers sechs und sieben sind jeweils unrein. Auch die dritte Strophe bildet zusammen mit dem dreizehnten Vers ein Paarreim. Die letzten beiden Verse sind in einem Paarreim gegliedert.

Bildlichkeit: Im ersten Vers "Ein Bombenteppich nach dem anderen rauscht" könnte der Autor die Bomben-Serien der Alliierten meinen, die viel in Deutschland zerstört haben und auch viele Menschen umgebracht haben.
Eine Vergleich ist in Vers fünf und sechs "dass unsre Leben so billig sind wie Stroh" hier mit könnte Haushofer gemeint haben wie wertlos Leben eines Einzelnen sind im Krieg und wie unvorhersehbar man sterben kan.
In Vers elf " Wir wissen's: Dennoch danken wir dem Spiel," ist eine Metapher, mit der gemeint sein könnte, dass das Leben ein Zufallsspiel ist in dem niemand weiss wann er stirbt.
In den Versen zwölf und dreizehn "dem Spiel de Zufalls, das uns töten könnte mit jedem Wurf und heut noch unser schont–" steht wieder eine Metapher, die wieder das Leben als unberechenbares Spiel darstellt.

Metrum: Das Metrum in diesem Gedicht ist unregelmässig.

Quellen: Haushofer, Albrecht, Moabiter Sonette, München, 1976.
Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_Haushofer, 27.04.2017, 13:58 Uhr.
Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_Haushofer#/media/File:Gedenkstele_Kurzebracker_Weg_40_(Heilg)_Albrecht_Haushofer.jpg, 27.04.2017, 14:01 Uhr.

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