Donnerstag, 27. April 2017

Brief aus Russland

Warum habe ich diese Gedicht gewählt: "Brief aus Russland" habe ich gewählt, weil Wolfgang Borcherts Sicht, als ein Soldat der Wehrmacht im Krieg, sehr spannend ist. In diesem Gedicht beschreibt er das Leben eines deutschen Soldaten in Russland. Auf die Art und Weise wie er dieses Leben schildert, hätte ich überhaupt keine Freude in den Krieg zu ziehen.


Zum Autor: Wolfgang Borchert kam am 20. Mai 1921 in Hamburg auf die Welt. Schon als Jugendlicher schrieb Borchert Gedichte, wollte jedoch lange Schauspieler werden. Nach seiner Schauspielausbildung arbeitete er für wenige Wochen in einem Tourneetheater. 1941 wurde er in die Wehrmacht eingezogen und war Teil der Wehrmachtsfraktionen, die die Sowjetunion angriffen. An der Front wurde er stark verwundet, erlitt Infektionen und seine Leber wurde beschädigt. Borchert war ein Kritiker des NS-Regimes und auch kein Freund der Wehrmacht. Aufgrund dessen wurde mehrfach verurteilt und inhaftiert. Nach dem Krieg konnte er, aufgrund seiner Gesundheit, seiner Tätigkeit als Schauspieler nicht mehr nach gehen und konzentrierte sich auf das Schreiben. In dieser Zeit entstand auch sein berühmtes Werk "Draussen vor der Tür". Am 20. November erlag er, während eines Kuraufenthaltes in Basel, seiner Lebererkrankung und starb mit nur gerade mal 26 Jahren.

Brief aus Russland
(Wolfgang Borchert)
Man wird tierisch.
Das macht die eisenhaltige
Luft. Aber das faltige
Herz fühlt manchmal doch lyrisch.
Ein Stahlhelm im Morgensonnenschimmer.
Ein Buchfink singt und der Helm rostet.
Was wohl zu Hause ein Zimmer
mit Bett und warm Wasser kostet?
Wenn man nicht so müde wär!

Aber die Beine sind schwer.
Hast du noch ein Stück Brot?
Morgen nehmen wir den Wald. 
Aber das Leben ist hier so tot.
Selbst die Sterne sind fremd und kalt.
Und die Häuser sind
so zufällig gebaut.
Nur manchmal siehst du ein Kind,
das hat wunderbare Haut.


Graphische Darstellung: Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit je neun Versen. Vers eins bis vier sind in einem umarmenden Reim gegliedert, Vers fünf bis acht in einem Kreuzreim, dann kommt Strophen übergreifend ein Paarreim von Vers neun und zehn, danach kommen von elf bis achtzehn Kreuzreime. Die Reime von Vers neun und zehn und zwölf und vierzehn sind unrein.

Bildlichkeit: Der ersten Vers "Man wird tierisch" ist eine Metapher mit der gemeint sein könnte, dass die Soldaten im Krieg viel schlechtere Lebensbedingungen hatten und ähnlich wie Tiere lebten. Auch könnte gemeint sein, dass die Hygiene viel schlechter war und auch das Essen weniger Qualität hatte als zu Hause.
Die Metapher die mir am besten gefällt ist in Vers 2 und 3 "Das macht die eisenhaltige Luft." Mit dieser Metapher könnte er die im Gefecht herum fliegenden Gewehrkugeln, Handgranaten und auch Bomben gemeint haben, denn diese bestanden aus einem Teil aus Eisen.
In Vers drei und vier "Aber das faltige Herz"  diese Metapher zu deuten fällt  mir schwierig, aber ich könnte mir vorstellen, dass Borchert damit gemeint, dass die jungen Soldaten sich schon so mit dem Sterben beschäftigen, wie alte Menschen daher das "faltige".
Nochmals in Vers vier "Herz fühlt manchmal doch lyrisch." liegt eine Personifikation vor, nur Menschen können sich lyrisch fühlen oder, was ich denke was eher gemeint ist, können Lust haben lyrisch aktiv zu werden, also Gedichte oder Lieder schreiben.
Im vierzehnten Vers "Selbst die Sterne sind fremd und kalt." ist nochmals eine Metapher. Ich deute diese Metapher so, dass Borchert hier sagen wollte, dass sogar Dinge, hier Sterne, die einem auch aus der Heimat bekannt sind, einem als Soldaten in einem fremden Land unbekannt vorkommen obwohl es die Gleichen sind. Auch denke ich erzählt er von den kalten Wintern in Russland in denen alles kalt ist selbst die Sterne. 

Metrum: In diesem Gedicht ist das Metrum unregelmässig. Die ersten zwei Versen lässt sich ein Trochäus mit männlicher Kadenz erkennen.

Quellen: Borchert, Wolfgang, Das Gesamtwerk, Hamburg 1949, S. 270.
Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Borchert, 27.04.2017, 14:19 Uhr.
ww2shots, http://www.ww2shots.com/gallery/v/Military+conflicts/Eastern+Front/Deutscher+Soldat+in+Russland+-+Warten+auf+den+Feind-color+photo-ww2shots.jpg.html, 27.04.2017, 14:23 Uhr.


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