Donnerstag, 27. April 2017

Dankesschuld

Warum habe ich diese Gedicht gewählt: Das Gedicht von Erich Fried "Dankesschuld" habe ich gewählt, weil mir beim durchlesen seines Gedichtbandes der Titel sehr gefallen hat und er als emigrierte Jude noch eine andere Sicht auf den 2. Weltkrieg hat als viele andere Menschen. Interessant an diesem Gedicht ist, dass Erich Fried es erst 50 Jahre nach der Machtergreifung Hitlers geschrieben hat. 

Zum Autor: Erich Fried kam am 6. Mai 1921 in Wien auf die Welt. Er war das einzige Kind einer jüdischen Familie. Schon als kleines Kind spielte er Theater und trat mehrmals in Wien auf. Im Mai 1938 starb Frieds Vater an den Folgen eines Gestapo-Verhör. Kurz danach emigrierte er nach London. In London gründete er die "Emigrantenjugend", der es gelang viele Gefährdete aus dem Einflussbereich der Nazis nach England zu bringen. Während dem Krieg jobbte er sich als Fabrikarbeiter und Bibliothekar durch. Nach dem Krieg arbeitete er als politischer Kommentator bei BBC. Fried hatte dreimal geheiratet und hatte insgesamt sechs Kinder aus den verschiedenen Ehen. Ab 1968 engagierte sich Fried verstärkt für die Politik und wurde auch als Lyriker aktiv. In Westdeutschland wurde er oft an politische Veranstaltungen ein geladen, um seine Gedichte vorzutragen. Nicht alle waren begeistert von Frieds Lyrik verbunden mit Politik, 1974 wurde er sogar angeklagt, jedoch hatten die Ankläger keinen Erfolg. Erich Fried erlag am 22. November 1988 einem Darmkarzinom. Er wurde auf einem Londoner Friedhof beerdigt.


Dankesschuld
(Erich Fried,1983)

Viel zu gewohnt
uns vor Entrüstung zu schütteln
über die Verbrechen 
der Hakenkreuzzeit

vergessen wir
unseren Vorgängern doch ein wenig 
dankbar zu sein
dafür dass uns ihre Taten

immer noch helfen könnten
die ungleich grössere Untat
die wir heute vorbereiten
rechtzeitig zu erkennen


Graphische Darstellung: Das Gedicht "Dankesschuld" ist in drei Strophen mit je vier Versen gegliedert. Im ganzen Gedicht gibt es nur drei Verse die sich Reimen. Diese sind in der letzten Strophe Vers neun, elf und zwölf. Der letzte dieser Verse reimt sich nur unrein auf die anderen.

Bildlichkeit: Die einzige Metapher in diesem Gedicht ist in Vers zwei "uns vor Entrüstung zu schütteln". Die Metapher deute ich so, dass es Dinge gibt von denen wir entrüstet sind, wenn die Entrüstung sehr gross ist, dann schüttelts einen davor. In diesem Kontext mit den Verbrechen der Hakenkreuzzeit  verstehe ich, das es Erich Fried schüttelt, der als Jude vileicht Angehörige durch diese Verbrechen verloren hat.

Metrum: Das Gedicht hat ein unregelmässiges Metrum.

Quelle: Fried, Erich, Es ist was es ist, Berlin 1996, S. 49.
Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Fried, 26.04.2017, 18:45 Uhr.
DichterLesen.net, http://www.dichterlesen.net/veranstaltungen/ein-abend-mit-erich-fried-1847/, 27.04.2017, 13:37 Uhr.

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